Veröffentlicht am 22. Oktober 2025 von RKP

„Das kann doch nicht alles gewesen sein!?“

Kommentar zum Zukunftspakt Pflege

Gelsenkirchen, 15. Oktober 2025: Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege und „ZukunftPflege NRW“ zeigen sich enttäuscht über den Zwischenbericht der Bund-Länder-Kommission „Zukunftspakt Pflege“. Zwar enthalte das Papier zahlreiche richtige Stichworte, doch bleibe es bei wohlklingenden Absichtserklärungen ohne konkrete Umsetzungsperspektive.

Auf den ersten Blick haben wir uns gefreut, dass der Zukunftspakt Pflege offenbar bei uns und anderen Mitdenkenden aus der Praxis abgeschrieben hat“, kommentiert Ulrich Christofczik, Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege, augenzwinkernd. „Positiv ist, dass die Kommission offenbar nicht pauschal mit dem Rotstift durch das System geht – aber die jetzt vorgelegte Liste an Spiegelstrichen reicht eben nicht. Von der von Bundesministerin Warken versprochenen Nachhaltigkeit und einer wirklich umfassenden Pflegereform ist bislang nichts zu sehen.“

Innovation Fehlanzeige
Die Pflegearbeitgeber aus NRW vermissen klare Aussagen zur Stärkung und Finanzierung der ambulanten Versorgung, zur Neuausrichtung der Beratungsleistungen sowie zu dringend notwendigen Kostenentlastungen im stationären Bereich. Weder Entbürokratisierung noch die Öffnung für mehr Innovation und unternehmerische Freiheit beim Aufbau neuer Wohn- und Versorgungsformen finden sich im Zwischenbericht wieder.

Mut zur echten Strukturveränderung wäre nötig
Wer die Pflege wirklich zukunftsfest machen will, muss auch den Mut haben, Strukturen zu verändern“, mahnt Thomas Eisenreich (Home Instead), ebenfalls Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege. „Wir begrüßen zwar das Bekenntnis zu Entlastungsleistungen und zur stärkeren Einbindung präventiver Ansätze, aber bislang bleibt alles vage – das darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Jetzt müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden“

Echte Reformimpulse sehen anders aus
Auch Claudia Ott vom Fliedner Werk in Mülheim fasst die Stimmung vieler Träger zusammen: „Dafür hat man seit Juli zusammengesessen? Das sind nur grobe Richtungsentscheidungen. Das kann doch nicht alles gewesen sein!? Echte Reformimpulse sehen anders aus.“

Wir haben die Nase voll!“
Das Fazit der Pflegearbeitgeber fällt ernüchternd aus: Kein Rotstift, aber auch kein Aufbruch. Statt eines großen Wurfs droht ein weiteres „Reförmchen“. „Der Zwischenbericht zeigt, was rauskommt, wenn die Praxis nicht beteiligt wird. Am Ende müssen wir aber mit den Betroffenen im Alltag die Karre aus dem Dreck ziehen. Für eine solche Politik stehen wir nicht zur Verfügung. Wir haben die Nase voll!“ so Ulrich Christofczik abschließend.

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