Veröffentlicht am 9. März 2023 von RKP
Leiharbeit – Nein Danke!? - Vom „richtigen“ Umgang mit Zeitarbeit in der Pflege
Leiharbeitsgipfel
Kaum ein Thema wird in der Pflege aktuell so intensiv und kontrovers diskutiert wie der „richtige“ Umgang mit dem Einsatz von Zeitarbeitskräften. Die Brisanz liegt mal wieder in der Komplexität des Themas. Leiharbeit „verspricht“ besser Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung für die Beschäftigten. Zeitarbeitsfirmen werben mit Flexibilität und Work-Life-Balance. Für viele Arbeitgeber aus der Pflege bedeutet Zeitarbeit „Rosinenpicken“ zu Lasten der Festangestellten und Mehrkosten für Personal, die von Kostenträgern aber nicht übernommen werden. Die Folgen sind teilweise dramatisch. Betten werden freigelassen, ambulante Touren zusammengestrichen und Unternehmen geraten zunehmend in wirtschaftliche Schieflage. Der Status Quo wird absehbar zu einer weiteren Verschärfung der Versorgungssituation führen. Für die Arbeitgeber aus der Pflege ist es Zeit für eine Debatte über Zusammenhänge und Lösungswege.
Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege hat sich deshalb entschlossen, auch zum Thema „Leiharbeit“ mal wieder einen Gipfel zu erstürmen. Am 28.03.2023 werden wir zwischen 15:00 und 17:30 Uhr mit Entscheidern aus der Pflege- und Gesundheitswirtschaft, Sozial- und Gesundheitspolitiker*innen, Vertreter*innen der Zeitarbeit und nicht zuletzt der Kostenträger den ersten „Leiharbeitsgipfel“ der Ruhrgebietskonferenz-Pflege veranstalten. Der Gipfelsturm ist eine Mischung aus Impuls- und Diskussionsveranstaltung zum Umgang mit der Leiharbeit in der Pflege und findet auf der Videoplattform Zoom statt. Die Teilnahme ist kostenlos
Auf der Veranstaltung sollen Zahlen, Daten und Fakten zum Thema zusammengetragen sowie die bereits spürbaren Folgen und die sich abzeichnenden Konsequenzen des aktuellen Leiharbeitsbooms ausgeleuchtet werden. Das Spektrum der Forderungen zum Umgang mit der Leih- und Zeitarbeit in der Pflege ist breit. Sie reichen vom Verbot über die Regulierung bis hin zur Umarmung (Integration).
Ulrich Christofczik wird als Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege den Schwerpunkt auf die Auswirkungen im stationären Sektor legen, Martina Pollert wird als Geschäftsführerin der Diakoniestationen Essen den ambulanten Bereich „ausleuchten“. Wir wollen aber auch Strategien und Projekte vorstellen, mit denen die Arbeitgeber aus der Pflege aktuell versuchen, den Einsatz von Zeitarbeit zu vermeiden.
Ein Hauptschwerpunkt soll aber die Kontroverse innerhalb der Pflegebranche zum Umgang mit Leiharbeit und die Diskussion über Forderungen an Politik und Kostenträger sein. Dazu wird Helmut Wallrafen, der Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach, seine Kampagne „Leiharbeit in der Pflege? – So nicht!“ vorstellen. Aus den Reihen der AWO, Caritas und Diakonie gibt es ebenfalls Positionspapiere. Matthias Menne, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Rehcura, wird seine Forderung nach einer gemeinsam abgestimmten Regulierung der Zeitarbeit in der Pflege einbringen. In NRW haben auch erste Gesundheits- und Pflegepolitiker*innen den „Sprengstoff“ im Thema erkannt. Das wollen wir natürlich nicht ungenutzt lassen.
Wir sind uns darüber bewusst, dass es keine einfachen Antworten und schnellen Lösungen für das Thema Leiharbeit gibt. Dazu gibt es zu viele Verknüpfungen zu anderen Herausforderungen, die uns in der Pflege gerade in Atem halten. Es ist aber an der Zeit für eine offene und ehrliche Debatte, mit der wir auch die Politik und Kostenträger in die Pflicht zur gemeinsamen Problemlösung nehmen wollen.
Zielgruppe:
Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege wendet sich mit dem Leiharbeitsgipfel an Entscheider*innen aus der Pflege, Kostenträger, Politiker*innen und andere Akteure, die aktuell an der Lösung des Arbeitskräftemangels und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für gute Pflege arbeiten. Wir wenden uns auch an Medien und Öffentlichkeitsarbeiter*innen, denen wir zeigen wollen, wie komplex und herausfordernd die Situation in der Langzeitpflege aktuell ist.
Koordination, Programmgestaltung und Moderation: Roland Weigel
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