Veröffentlicht am 27. November 2020 von RKP
Ruhrgebietskonferenz-Pflege lädt zum städteübergreifenden Impf- und Schnelltest-Gipfel
Am 04.12.2020 um 14 Uhr per Videokonferenz
Gelsenkirchen, 27.11.2020: Die Arbeitgeberinitiative Ruhrgebietskonferenz-Pflege lädt für den 04.12.2020 um 14 Uhr zu einem digitalen Impf- und Schnelltest-Gipfel für das Revier ein. Ziel dieses Gipfeltreffens ist es, alle relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen, die in den kommenden Wochen für die Durchführung von Schnelltests und Impfungen von hilfs- und pflegebedürftigen Menschen Verantwortung übernehmen müssen.
Ulrich Christofczik, Vorstand des Evangelischen Christophoruswerkes in Duisburg und Sprecher der Initiative beschreibt die Ausgangslage so: „Aktuell liegt nach wie vor der Engpass für die Schnelltests in der Personalsituation. Wenn jetzt noch die Organisation und Begleitung der Impfungen dazu kommt, sind wir mit unserem Latein am Ende. Es braucht dringend eine gemeinsame städteübergreifende Abstimmung. Es kann nicht sein, dass jeder nur für sich selber sorgt.“
Konkret geht es um die Abstimmung und Organisation der notwendigen Abläufe sowie um die Gewinnung und Koordination des benötigten Personals. Adressaten dieses Gipfeltreffens sind Entscheidungsträger aus den 53 Kommunen des Ruhrgebiets, aus den Verbänden im Gesundheitswesen und der Ärzteschaft sowie nicht zuletzt den Unternehmen der Pflegewirtschaft. Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege sieht dringenden Abstimmungsbedarf, der nicht durch Alleingänge einzelner Akteure oder zentrale Allgemeinverfügungen gelöst werden kann.
Bereits heute sorgen die Unternehmen aus der Pflege in ihren Diensten und Einrichtungen für den bestmöglichen Schutz von pflegebedürftigen Menschen. Die Arbeitgeberinitiative „Ruhrgebietskonferenz-Pflege“ will jetzt darüber hinaus mit anpacken und dazu beitragen, dass die besonders vulnerablen Gruppen unserer Gesellschaft, die älteren und pflegebedürftigen Menschen im Revier, verlässlich und dauerhaft geschützt werden können. Kurzfristig müssen dazu zuverlässige und ressourcengerechte Konzepte für die Anwendung der Schnelltests abgestimmt werden. Die Ruhrgebietskonferenz schlägt die Verbreitung eines einheitlichen Musterkonzeptes für das gesamte Ruhrgebiet vor. Der größte Engpass bei der Umsetzung der Schnelltests besteht aktuell beim Personal. Hier regt die Ruhrgebietskonferenz Pflege den Austausch von guten Ideen und Lösungen zur Aktivierung von brachliegenden Personalressourcen an. Dazu gehört beispielsweise die befristete Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen oder auch die Rückholung von verrenteten MitarbeiterInnen. Die dadurch gewonnenen Einsatzzeiten könnten über regionale Arbeitgebernetzwerke auf mehrere Träger verteilt werden. Auch die Aktivierung von Menschen mit Pflegeerfahrung, die in andere Berufe abgewandert sind, jetzt aber aktuell wegen der Corona-Pandemie von Kurzarbeit oder Entlassung bedroht werden, könnte in Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen im Revier ein Baustein bei der Lösung der Personalengpässe sein.
Die zweite große Herausforderung besteht in der kurz- und mittelfristigen Organisation der jetzt angekündigten Impfungen. Insbesondere der schnelle und wirksame Schutz der älteren Menschen muss gewährleistet werden. Sie werden aber nicht zentrale Großimpfstationen aufsuchen können. Da sind sich alle einig und die Pflegeeinrichtungen könnten bei der Bewältigung dieser Herausforderung eine zentrale Rolle spielen, wenn man sie aktiv einbezieht. Bei den Impfungen bieten sich die Träger der Pflege als gut vernetzte Akteure in den Quartieren an. Hier können stationäre Einrichtungen zu wohnortnahen Impfzentren (Quartiersimpfzentren = QuiZ) werden, in denen Hausärzte aus der Umgebung wechselweise Impfungen durchführen bzw. beaufsichtigen. Viele stationäre Einrichtungen sind mit verlässlichen und engagierten Ärzten vernetzt, die hier zeitlich befristet mitwirken könnten. Ambulante Dienste können gemeinsam mit den Behörden, Ärzten und anderen Akteuren des Gesundheitswesens mobile Impfteams auf die Straße bringen. Die ambulanten Dienste wissen, wo die besonders gefährdeten Menschen leben und haben sehr oft einen persönlichen Zugang zu ihnen. Aber auch bei den Impfungen gilt es, so schnell wie möglich Personal zu gewinnen und zu koordinieren, um die Impfungen fachgerecht und sicher durchzuführen. Silke Gerling, Prokuristin beim Diakoniewerk Essen, beschreibt die Lage vor Ort sehr bildhaft: „Wir fischen gerade alle im selben Teich. Alle brauchen dringend medizinisch geschultes Personal. Wenn wir uns nicht zusammensetzen und übergreifende Lösungen finden, wird es bei einigen Einrichtungen und Diensten zu Versorgungsproblemen kommen.“
Bei der Personalgewinnung sollten auch die Universitäten im Revier eine zentrale Rolle spielen. Medizinstudenten nach dem Physikum und Studierende mit einer ärztlichen (Grund-)Ausbildung könnten hier in die Quartiersimpfzentren (QuiZ) und mobilen Impfteams integriert werden. Die Aktivierung des Freiwilligenregisters müsste ebenfalls in den Prozess integriert werden. Die Koordination dafür liegt bei den kommunalen Krisenstäben, die sich aber auch hier besser städteübergreifend vernetzen könnten.
Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege ist eine Initiative von rund 50 Unternehmen aus der Pflege im Revier. Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege deckt nicht alle Kommunen im Revier gleichmäßig ab und viele Unternehmen sind auch gerade mit Corona-Ausbrüchen in ihren Einrichtungen befasst. Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege hat auch keine eigenen personellen und finanziellen Ressourcen, um eine zentrale Koordinierung der oben beschriebenen Maßnahmen zu gewährleisten. Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege kann aber dazu beitragen, dass sich möglichst viele Entscheidungsträger aus den Kommunen sowie aus der Gesundheits- und Pflegewirtschaft miteinander abstimmen, damit das Corona-Krisenmanagement effizient und effektiv die Impfungen zu den Menschen bringt, die sie am dringendsten benötigen.
Eingeladen sind alle VertreterInnen aus der Gesundheits- und Sozialverwaltung in den Kommunen, alle Repräsentanten der Verbände aus dem Gesundheitswesen und der Ärzteschaft sowie alle Arbeitgeber aus der Pflege im Revier zu der Zoom-Konferenz am 04.12.2020 um 14 Uhr ein. TeilnehmerInnen können sich über edoobox zum Impf- und Schnelltestgipfel anmelden.