Veröffentlicht am 19. September 2024 von RKP
Ruhrgebietskonferenz will Zeichen setzen für die Pflege im Revier
„Zahlengewitter“ zeigt Bedeutung der Pflege
Gelsenkirchen, 18. September 2024: Auf der Sozialkonferenz des Regionalverbandes Ruhr ging es am vergangenen Donnerstag (11.09.2024) um nichts Geringeres als die „Zukunft der Pflege“. Für die beteiligten Arbeitgeber der Ruhrgebietskonferenz-Pflege ging es dabei aber nicht um die x-te Wiederholung der Aufführung des Dreiklangs „Jammern-Klagen-Fordern“, sondern die Aufforderung, die Pflege als wichtigen Beschäftigungs- und Bindungsfaktor für den Strukturwandel im Ruhrgebiet wahrzunehmen.
Am letzten Donnerstag fand die Sozialkonferenz des Regionalverbandes Ruhr (RVR) in Duisburg statt. Dort hat Daniel Tucmann vom Deutschen Institut für Pflegeforschung (DIP) in Köln in einem kompakten und in dieser Form bisher einzigartigen „Zahlengewitter“ Daten und Fakten zur Pflege im Revier präsentiert. Dieses „Zahlengewitter“ ist ein Beleg für die Bedeutung der Langzeitpflege im Ruhrgebiet. Pflege ist ein bedeutender Wirtschafts-, Beschäftigungs- und gesellschaftlicher Bindungsfaktor. In 1028 Pflegediensten und 640 stationären Pflegeeinrichtungen arbeiten rund 91.000 sozialversicherungspflichtige Fachkräfte (ohne Helfer). In den stationären Einrichtungen ist Platz für 60.265 Bewohner*innen. Fast 39.000 Menschen wurden zuhause von ambulanten Pflegediensten unterstützt. Insgesamt gab es (Stand 2021) rund 361.000 pflegebedürftige Menschen in unserer Metropolregion. Darüber hinaus ist das Ruhrgebiet in Teilen ein Leuchtturm bei Pflege-Wohngemeinschaften und Tagespflegen. Die Versorgungsquote durch professionelle Dienste ist in unserer Region überdurchschnittlich hoch. Rund 220.000 Menschen im Revier müssen aktuell zeitgleich die Herausforderungen des Berufslebens und die Rolle als pflegende Angehörige bewältigen.
Zeit für eine „Konzertierte Aktion“ für die Pflege
Angesichts solcher Zahlen, Daten und Fakten wird es Zeit für eine „Konzertierte Aktion“ für die Pflege im Revier. Ohne die Einbeziehung der Dienstleister aus der Pflege wird der Strukturwandel und die Attraktivitätsoffensive im Ruhrgebiet nicht gelingen. Wir brauchen mittel- und langfristig mehr Kooperation und Koordination.
Flickenteppich statt zukunftsfeste Versorgungsstruktur
Noch ist das Ruhrgebiet in Sachen Pflege und Betreuung ein Flickenteppich, in dem fast jede Kommune ihre eigene Strategie zur Daseinsvorsorge und dem Aufbau einer zukunftsfesten Versorgungsstruktur verfolgt. Die Arbeitgeber aus der Ruhrgebietskonferenz-Pflege stehen bereit für den dringend notwendigen Austausch über die Zukunft der Metropolregion Ruhrgebiet. Wir verstehen uns als wichtiger Baustein bei der Bewältigung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.
„Weiter so“ geht nicht
Auch die Unternehmen in der Pflege müssen sich nach Innen und Außen neu aufstellen. Das tun wir selbstbewusst und in dem Wissen, dass der Arbeitskräftemangel und die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen ein „weiter so“ oder „mehr vom selben“ nicht zulässt. Alleine kann niemand die Herausforderungen des demografischen Wandels stemmen.
Mehr konkrete Netzwerkarbeit vor Ort
Auf der Sozialkonferenz des RVR wurde viel über Dialogbereitschaft und Zusammenarbeit gesprochen. Wir bieten uns an, den Worten die dringend notwendigen Taten folgen zu lassen. Wir brauchen mehr Abstimmung und konkrete Netzwerkarbeit vor Ort. Regionale Ausbildungsverbünde und kommunale Integrationszentren wären genauso ein Anfang wie gemeinsame Gesundheits- und Pflegekonferenzen, die alle handelnden und gestaltenden Akteure an einen Tisch bringen würden. Dazu gehören auch Wirtschaftsförderer, Kammern- bzw. Verbände und nicht zuletzt Arbeits- und Regionalagenturen sowie die Jobcenter mit ihren Zugängen zu den Menschen vor Ort.
Pflege sichtbar machen
Vielleicht würde es ja helfen, den Menschen hier bei uns die Größe und Bedeutung der Pflege im Revier konkret vor Augen zu führen. Viele können sich bestimmt noch an die Schachtzeichen im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 erinnern, die mittels gelber Ballons Kohle- und Montanstandorte im Ruhrgebiet „sichtbar“ gemacht haben. Stellen sie sich eine solche Aktion einmal mit den Pflegestandorten im Revier vor.
Wir freuen uns über jede Einladung zum Dialog über unsere Ideen und Vorstellungen, damit uns die Zukunft der Pflege (nicht nur) im Revier gelingt.