Veröffentlicht am 5. August 2024 von RKP
Ruhrgebietskonferenz-Pflege: Es ist Zeit für eine „Konzertierte Aktion für die Pflege“ in den Kommunen!
Zukunftsfeste Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen ist Gemeinschaftsaufgabe
Gelsenkirchen, 02. August 2024: Der Deutsche Städtetag hat ein bemerkenswertes Positionspapier mit dem Titel „Zukunftsfeste Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen in den Städten“ herausgegeben. Die Ruhrgebietskonferenz-Pflege begrüßt diese Initiative und setzt auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen. Silke Gerling, Sprecherin der Arbeitgeberinitiative und Geschäftsbereichsleiterin beim Diakoniewerk Essen, hofft auf die nächsten Schritte: „Wir freuen uns sehr, dass der Städtetag so offen und schonungslos die Situation pflegebedürftiger Menschen analysiert und konkrete Vorschläge zur Problemlösung zu Papier gebracht hat. Jetzt geht es darum, daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
Zeit für eine „KAP-Kommunal“
Für die Ruhrgebietskonferenz-Pflege ist es Zeit für eine „KAP-Kommunal“, eine „Konzertierte Aktion für die Pflege“ in den Kommunen. „Das Positionspapier könnte der Startschuss sein, um über neue partnerschaftliche Strukturen für die Steuerung- und Planung in der Pflege nachzudenken, damit die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen vor Ort zukunftsfest gemacht wird. „Wir stehen als Arbeitgeber aus der Pflege für eine solche „KAP-Kommunal“ zur Verfügung“, macht Silke Gerling den Vertreter*innen des Städtetages ein konkretes Angebot.
Mehr Flexibilität, weniger Sektorengrenzen
Für die Pflegearbeitgeber aus dem Ruhrgebiet beschreibt das Positionspapier des Städtetages nicht nur die aktuellen Herausforderungen, sondern es beinhaltet konkrete Vorschläge, um die Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen endlich zukunftsfest zu machen. So fordert der Städtetag mehr Flexibilität beim Personaleinsatz und die Aufhebung starrer Sektorengrenzen. Die Zuordnung der Pflegeangebote in die Sektoren ambulant oder stationär stellt aus Sicht der Städte ein Hemmnis für die Entwicklung innovativer, passgenauer und bezahlbarer Pflege dar. So könnten neue Wohn- und Betreuungsformen wie Demenz-WGen endlich zu einem flächendeckenden Angebot werden. Gleiches gilt für die Abgrenzung zum medizinischen Sektor. Beim Übergang vom Krankenhaus in die Langzeitpflege braucht es mehr Offenheit für neue, ganzheitliche Wege.
Hohe Übereinstimmung zwischen Städtetag und Pflegearbeitgebern
Die Arbeitgeber aus der Pflege stehen inhaltlich voll und ganz hinter einer Vielzahl der Forderungen aus dem Positionspapier. So unterstützt die Ruhrgebietskonferenz die Forderungen nach einer Neuaufstellung der Finanzierung, einem Digitalpakt für die Pflege, dem Ende der Diskriminierung pflegebedürftiger Menschen mit Behinderung, einer besseren Unterstützung pflegender An- und Zugehöriger und nicht zuletzt der Etablierung von kommunalen Netzwerken zur Bildung von kooperativen Ausbildungsstrukturen sowie zur Beschleunigung von Anerkennungs- und Integrationsverfahren für ausländische Arbeitskräfte.
An vorhandene Ideen anknüpfen
Auch die Forderungen nach niederschwelligen und wohnortnahen Angebots- und Versorgungsstrukturen tragen die Arbeitgeber mit. Für zukunftsweisend halten sie deshalb die Einbeziehung von Wohnungsbau- und Quartiersentwicklung in die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen. „Das haben wir mit unserer Initiative zur „Internationalen Pflegebauausstellung“ schon 2022 gesagt. Diese Initiative hat es zwar in den Koalitionsvertrag der Landesregierung geschafft. Auf die versprochene Unterstützung warten wir heute noch“, wirft Roland Weigel, Koordinator der Ruhrgebietskonferenz-Pflege, ein.
Wir brauchen echten Wettbewerb um die Innovationen
Nicht alle Vorschläge stoßen bei den Arbeitgebern auf Gegenliebe. Thomas Eisenreich vom bundesweit tätigen Betreuungsdienstleister Home Instead und ebenfalls Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege wird konkret: „Dass die Kommunen regulatorisch die Zulassung von Anbietern auf sich vereinen wollen, passt nicht in die heutige Zeit. Wenn wir von einem Qualitätswettbewerb sprechen, muss auch ein echter Wettbewerb stattfinden – auch um die besten Innovationen. Da passt eine bestimmende und ausgrenzende Kommune nicht.“
Städte sollten jetzt Initiative ergreifen
Für die Ruhrgebietskonferenz-Pflege finden sich im Positionspapier viele ihrer Impulse und Forderungen der letzten Monate und Jahre wieder. „Wir könnten jetzt die Arme verschränken und uns genussvoll zurücklehnen nach dem Motto: Das haben wir Euch doch schon immer gesagt! Dazu haben wir aber keine Lust und dazu ist uns das Thema viel zu wichtig“, unterstreicht Ulrich Christofczik, Geschäftsführer der Evangelischen Dienste Duisburg und ebenfalls Sprecher der Ruhrgebietskonferenz-Pflege die Bereitschaft zur Mitwirkung. Für die Ruhrgebietskonferenz-Pflege fängt die Arbeit nämlich jetzt erst an. „Auch wenn wir nicht in allen Punkten mit den Positionen des Städtetages übereinstimmen, stehen wir für „Konzertierte Aktionen“ in den Kommunen bereit. Wir setzen darauf, dass die Städte jetzt die Initiative ergreifen und uns Arbeitgeber aus der Pflege in die Entwicklung von Lösungen vor Ort mit einbeziehen. Für uns ist die zukunftsfeste Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen eine Gemeinschaftsaufgabe“, bietet sich Silke Gerling noch einmal offensiv als Gesprächspartnerin an.
Wir bleiben dran! Glückauf